Meet the Team: Unser Programmbereich Verwaltung & Open Data stellt sich vor

Meet the Team: Wir geben euch einen Blick hinter die Kulissen und zeigen euch, wer hinter unseren Projekten steckt! Diesmal im Interview: Diana vom Programmbereich Verwaltung & Open Data.

Vor welchen Herausforderungen stehen die Verwaltungen in ländlichen Räumen und welche Chancen spielen Open Data und digitale Möglichkeiten dabei? Diana Krebs stellt unseren Programmbereich Verwaltung & Open Data stellt sich vor.

1) Stelle doch einmal kurz euren Programmbereich vor: An welchen Projekten arbeitet ihr gerade?

Bei unserem Forschungsprojekt zu Herausforderungen und Potentialen von Open Data im ländlichen Raum geht es gerade in die Schluss- und damit Auswertungsphase. Das wird sehr spannend. Wir evaluieren unseren bisherigen Forschungsergebnisse und Handlungsempfehlungen für Kommunen, die mit Open Data vorwärts machen wollen. Z.B. beschäftigen wir uns noch einmal eingehender mit Lizenzen und der Frage, welche Empfehlungen wir Kommunen dabei an die Hand geben können. Kompliziert wird es da nämlich, wenn Datensätze mit unterschiedlichen Open-Data oder Geodaten-Lizenzen miteinander verschnitten werden sollen. Auch gehen wir der Frage nach, von welchen Daten ländliche Regionen gerade jetzt besonders profitieren, um soziale und digitale Innovation voranzutreiben. Außerdem planen wir eine Abschlusskonferenz zu Ende des Jahres und mehrere Veröffentlichungen in verwaltungsnahen Publikationen.

Eine Abschlusskonferenz in Form eines Barcamps steht auch beim Regionalen Open Government Labor “Alles auf offen” an. Nach fast drei Jahren Laborarbeit in Bad Belzig und Wiesenburg haben wir so die Möglichkeit, unsere Erfahrungen und Outcomes zu teilen und uns mit den Akteur:innen auszutauschen. Das OK Lab Fläming, das nach wie vor das einzige ländliche OK Lab in Deutschland ist, hat uns mit tollen Akteur:innen in Verbindung gebracht, deren Projektideen wir eventuell durch die Beantragung weiterer Förderprojekte unterstützen können. Zur Zeit erarbeiten wir außerdem auch einen Leitfaden für Kommunen, um den Start in die Open Government Arbeit zu erleichtern. Das ist ja für viele ja noch immer eine sehr abstrakter Begriff.

Daneben unterstützen wir auch die anderen Programmbereiche, wenn es darum geht, Förderanträge zu stellen in denen Verwaltung, Digitalisierung und/oder Open Data Themen sind. Das ist das Schöne an meinem Programmbereich: Themen wie Open Data, Sensorik, Open Source als Möglichkeit der gemeinwohlorientierten Digitalisierung sowie analoge und digitale Bürger:innen-Beteiligung sind mittlerweile Querschnittsthemen in nahezu allen unserer Programmbereichen.


2) Warum braucht es im Bereich Verwaltung & Open Data die Projekte von neuland21?

Unsere Projekte ebnen den Weg zu einem neuem Verständnis dafür, was Digitalisierung in Verwaltungen und damit Kommunen bewirken kann. Natürlich geht es dabei um die Umsetzung innovativer Projekte zur Stärkung der kommunalen Daseinsvorsorge. Aber wir möchten auch das Gemeinwohl gestärkt sehen, indem wir die digitale Souveränität einer Gemeinde oder Stadt im Blick haben und diese wahren. In unseren Projekten erarbeiten wir daher auch Empfehlungen zu Open Source oder Open Data. Damit geben wir denjenigen Kommunen Orientierungshilfen an die Hand, die bei der Umsetzung ihrer Digitalstrategien auf proprietäre Lösungen verzichten und Digitalisierung inklusiver und gemeinwohlorientierter gestalten möchten. Das umfasst auch die Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen kommunalen Akteuren in ko-produktiv und ko-kreativ Formaten.

3) Warum braucht es mehr Digitalisierung in der Verwaltung in ländlichen Räumen?

Die Erwartungen an die kommunale Verwaltung sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Für einen Großteil der Bürger:innen ist Digitalisierung und die Nutzung digitaler Dienste und Services nicht mehr aus ihrem Alltag wegzudenken. Während der Pandemie wurden die Vorteile der Digitalisierung noch einmal richtig deutlich, denn vielen Menschen ermöglichte sie das Arbeiten von zu Hause aus. Auch Gemeinderäte und Stadtverordnete nutzten erfolgreich Videokonferenzen für ihre Sitzungen. Da fragen sich natürlich die Bürger:innen, warum viele Bürgerdienste noch nicht orts- und zeitunabhängig in Form von Online Services zur Verfügung stehen. Das Online-Zugangsgesetz will da natürlich Abhilfe schaffen, aber es ist noch ein weiter Weg.

Aber auch über das Online-Zugangsgesetz hinaus gibt es großartige Möglichkeiten für Verwaltungen, besser mit Bürger:innen, der Wirtschaft, zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Politik zu interagieren. Ich denke da an Digitalisierungsprojekte, die neue Formate der Zusammenarbeit fördern, z.B. Online-Plattformen wie beteiligung.bad-belzig.de. denn Digitalisierung bzw. IT allein löst noch keine Probleme. Zumal die kommunalen Herausforderungen mittlerweile so komplex sind, dass eine Gruppe alleine hier nur beschränkt flächendeckende Lösungen erarbeiten kann. Aber wenn Digitalisierung auch ko-produktive und ko-kreative Prozess unterstützt und die verschiedenen Akteure zusammenbringt, dann kann`s gut werden. 


4) Auf welche Herausforderungen stoßt ihr in eurer Arbeit immer wieder?

Digitalisierung und damit verbundene Transformationsthemen wie Open Data oder digitale Bürger:innenbeteiligung sind häufig angstbesetzt und stoßen daher nicht selten auf Misstrauen. Das zieht sich übrigens durch alle Sektoren und ist nicht unbedingt ein verwaltungsspezifisches Problem. Wenn aber Verwaltungen nicht reagieren, so hat das Konsequenzen für die Lebens- und Arbeitsqualität in den Kommunen. Das sehen wir und müssen in unseren Projekten darauf achten, nicht zu ungeduldig oder fordernd aufzutreten. Menschen, die aus strengeren Arbeits- und Rechtsstrukturen heraus Veränderung gestalten wollen oder müssen, haben häufig viel weniger Spielraum, als wir es uns in unseren Projekten erhoffen. Wir müssen also auch an unserer eigenen Erwartungshaltung schrauben.

Eine weitere Erfahrung gerade im Bereich von kommunalen Open Government ist, dass man zwar unter einem guten Stern startet, aber es auch mal zum Halt auf freier Strecke kommen kann. Denn irgendwas ist immer! Z.B. hat man zwar das offizielle “Go” von Politik und Verwaltung und damit ein echtes Zugeständnis, dass diese neuen Formate und Angebote der kommunalen  Mitgestaltung wichtig und notwendig sind – Im Laufe eines Projekts kann sich aber das politische Klima oder die Umstände, in die eine Kommune eingebettet sind, schnell verändern. Aktuell müssen die Kommunen die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs abfangen, sich Gedanken zu ihrer lokalen Klimapolitik machen oder Strategien für den Fachkräftemangel in der Verwaltung entwickeln. Zu diesen akuten Problemen, die im Grunde eine sofortige Aktion benötigen, kommt noch das kommunale Tagesgeschäft hinzu.  Da rutschen Themen wie Open Data, die anfänglich viel Zuspruch und Neugierde erfahren haben, in der Prioritätenliste schon mal ab. Es ist deshalb wichtig, dass wir diese Projekte so niederschwellig und gewinnbringend wie möglich in Kommunen umsetzen, um den Mehrwert dieser sozialen und digitalen Innovationsprojekte deutlich sichtbar zu machen.


Wollt ihr noch mehr zum Programmbereich wissen? Schickt uns einfach eine Mail an diana.krebs@neuland21.de!