Daten (be)greifbar machen – Auf einen Datenspaziergang mit dem OK Lab Fläming
Daten (be)greifbar machen.
Auf einen Datenspaziergang mit dem OK Lab Fläming.
Eines vorneweg: Verschiedene, bislang positiv konnotierte Begriffe, haben in den vergangenen zwei Jahren eine unerwartete Uminterpretation erfahren. Beispielsweise das Wort “Spaziergang”. Was gerade noch als unschuldige Freizeitaktivität daherkam, steht jetzt für die wöchentliche Mobilisierung von Menschen mit einer speziellen Einstellung zu Fakten, Wissenschaft und Solidarität.
Der Datenspaziergang des OK Lab Flämings hat aber etwas ganz anderes im Sinn.
Daten- und Digitalinteressierte finden hier zusammen, um mit dem Einsammeln von Daten wichtige Informationslücken in ihrer Gemeinde zu schließen.
Warum ist das wichtig?
Offene Verwaltungsdaten auf dem Land sind noch sehr dünn gesät. Aber gerade Kommunen im ländlichen, strukturschwachen Raum, sind auf eine flächendeckende, aktuelle und frei zugängliche Datenbasis angewiesen, damit beispielsweise die Regionalplanung punktgenau und nachhaltig wirken kann. Mit Open Data entsteht z.B. eine bessere Entscheidungsgrundlage für Fragen zu Mobilität auf dem Land oder lokalen Klimaschutzmaßnahmen, bietet aber auch die Verbesserung von Digitalservices. Im OK Lab Fläming diskutieren die Teilnehmenden regelmäßig darüber, dass es mehr Daten für z.B. die Smart Village Apps, bessere Klimadashboards oder umfassende BBNavi-Anwendungen benötigt. Dafür gibt es unterschiedliche Wege, zu solchen Daten zu kommen.
Im OK Lab Fläming am 29.03., haben die Teilnehmenden des OK Labs den Crowdsourcing-Ansatz des Datenspaziergangs ausprobiert: Mit der auf OpenStreetMap (OSM) basierenden App StreetComplete wurde die Nachbarschaft rund ums Coconat in Klein Glien gemapped. Die App ist für Nutzer:innen gedacht, die sich mit der Verwendung von Schlüsseln und Werten in OSM-Datensätzen nicht auskennen, aber neugierig sind, wie das mit nutzergenerierten offenen Daten denn so funktioniert.
StreetComplete greift dafür auf den Gamification-Ansatz zurück: Es werden einfache Fragen gestellt, deren Antworten direkt zur Bearbeitung und Verbesserung von OpenStreetMap-Daten verwendet werden. Da geht es zum Beispiel darum, ob ein bestimmter Wegabschnitt über Straßenbeleuchtung verfügt (Thema sicherer Nachhauseweg), ob ein leerstehendes Ladengeschäft mittlerweile wiederbelebt wurde (Thema Leerstandsmanagement) oder über welchen Belag ein Wegabschnitt verfügt (Thema Barrierefreiheit). Aber es werden noch viele andere Informationen abgefragt, die zu einem besseren Informationsstand für alle möglichen Ziel- und Interessensgruppen führen können. Das kann das Bauamt sein, Programmierer von Mobilitäts- oder Pflanzenbestimmungs-Apps, aber auch Regionalplaner und Tourismusunternehmen.
Der Datenspaziergang funktioniert in Wien und Berlin ebenso wie in Klein Glien. Nicht nur lassen sich damit wichtige Informationslücken schließen. Über dieses gesellige Format werden Daten als Teil der unmittelbaren Umgebung erlebbar und begreiflich. So sind sie keine entfernte und vom Alltag losgelöste Größe mehr, sondern können verschiedene Zielgruppen in den Gemeinden in ihrem Alltag unterstützen. Schulklassen und Verwaltungsmitarbeitende lassen sich für den Datenspaziergang ebenso mobilisieren, wie Gemeinderäte oder Unternehmer:innen. Gerade jetzt im Frühling macht es Spaß, sich mit Interessierten zu treffen und gemeinsam auf Datensafari zu gehen. Und zwar für einen richtig sinnvollen Zweck.
Habt Ihr Interesse an einem Datenspaziergang in und um Bad Belzig?
Oder wollt ihr einen Feinstaubsensor bauen?
Gebt uns Bescheid!