Per Algorithmus über die Dörfer

Ridepooling und Autonomes Fahren im ländlichen ÖPNV – Gutachten und Konzeptentwicklung im Rahmen des 5G-Innovationswettbewerbs des BMVI (Fläming 5G: Autonom Mobil)

Können bedarfsgesteuerte Shuttles Angebotslücken im ländlichen ÖPNV schließen? Werden sie eines Tages autonom unterwegs sein? Und welche Chancen bietet 5G-Mobilfunk für solche digitalen Mobilitätslösungen? Im Auftrag des Landkreises Potsdam und gefördert durch den 5G-Innovationswettbewerb des Bundesverkehrsministeriums sind wir der Frage nachgegangen, welche Potentiale Ridepooling und autonomes Fahren für die Zukunft des ländlichen Nahverkehrs bieten.

Gutachten & Konzeptentwicklung

In ländlichen Regionen könnten nur wenige Veränderungen deutlich mehr Menschen von gutem Nahverkehr profitieren lassen. Oft fehlen nur vergleichsweise kurze Strecken, um entlegene Gebiete an das bestehende ÖPNV-Hauptnetz anzubinden. Damit das gelingt, muss auch der ländliche Nahverkehr moderner werden, sich stärker als bisher an tatsächlichen Mobilitätsbedarfen orientieren und die Chancen der Digitalisierung entschieden nutzen, um innovative Mobilitätsangebote zu schaffen. 

Ridepooling-Dienste sind eine solche digitale Möglichkeit, die letzte Meile effizient zu erschließen. Gemeint sind damit flexible Fahrzeuge ohne festen Fahrplan und ohne feste Strecke. Sie lassen sich bei Bedarf spontan per App rufen, ein Algorithmus legt dann verschiedene gleichzeitige Fahrtwünsche zusammen, findet eine ideale Route und bringt alle Passagiere zügig und ohne große Umwege ans Ziel. So steigt die Servicequalität für die Kunden, aber auch die Auslastung im Vergleich zu herkömmlichen Rufbussen und Bedarfsverkehren. Eine zweite Innovation, die dank Digitalisierung, neuartiger Sensorik, künstlicher Intelligenz und der nächsten Mobilfunkgeneration in greifbare Nähe rücken könnte, ist das Autonome Fahren. Durch den Einsatz autonomer Shuttles könnte ländlicher ÖPNV in Zukunft günstiger zu betreiben sein – eine Chance besonders für strukturschwache Regionen. Selbstfahr-Technologie könnte nicht nur bestehende Verbindungen erhalten, sondern sogar bewirken, dass neuer ÖPNV entsteht – nämlich dort, wo wegen zu hoher Kosten Verkehre eingestellt wurden und dort, wo keine Angebote geschaffen werden konnten, obwohl eigentlich Bedarf wäre

Vor diesem Hintergrund erforschen wir im Projekt, ob und unter welchen Bedingungen sich Ridepooling eignet, um Angebotslücken im ländlichen ÖPNV zu schließen. Wir wollen außerdem herausfinden, ob ländliche Ridepooling-Shuttles eines Tages auch autonom unterwegs sein könnten und wie sich Selbstfahr-Technologie weiterentwickeln muss, um in ländlichen Umgebungen sinnvoll eingesetzt werden zu können. Wir werden untersuchen, ob und wie 5G-Infrastruktur diesen Prozess beschleunigen kann.

Publikationen

Als Teil des Projekts sind zwei Studien entstanden: „Ridepooling im ländlichen ÖPNV“ und „Autonomes Fahren im ländlichen ÖPNV. Diese richten sich als Handreichungen an ländliche Akteure in den Bereichen Verkehr, Mobilfunkinfrastruktur, Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung.

Partner

Förderer

Dieses Projekt wurde im Rahmen des 5x5G-Innovationswettbewerbs des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Ansprechpartner

Mathias Großklaus, PhD

Programmbereichsleitung
Mobilität & Nahversorgung

Mitarbeit im Programmbereich
Smarte Ländliche Regionen

mathias.grossklaus@neuland21.de